Gutmenschentum

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Dr. Karg
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Gutmenschentum

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Gutmenschentum

©Hans Hartmut Karg
2015

Der Gutmensch will die Menschheit retten,
Die ganze Welt – manchmal den Himmel.
Er geht deshalb dorthin, wo Leidensstätten,
Reitet voran auf seinem Sittenschimmel.

Doch dabei könnt' er leidlich übersehen,
Dass Glaubensdogmen Weltkonflikte treiben,
Die, weltweit exportiert, zur Waffe gehen –
Und keinesfalls im Weltgeschehen friedlich bleiben.

Wenn Glaubenskämpfe zu uns exportiert
Und wir nur sachbezogene Helfer sind,
Wird Friedlichkeit alsbald zum Streit geführt:
Bei uns weht dann auch Kampfeswind!

Wir müssen Ankömmlinge schon verpflichten
Auf unsere friedfertigen und klaren Regeln,
Damit sie andere nicht schlimm zurichten
Und uns selbst nicht ins trübe Abseits ekeln.

Der Gutmensch ist manchmal schrecklich naiv,
Errettet Menschen – nicht die Menschlichkeit,
Denn der Archaische sieht manche Duldung schief,
Weil er nicht kennt nachgebende Reformfreiheit.

So mag der Gute zwar das Gute retten wollen,
Bis er am Ende schließlich selber dauernd blutet,
Verlacht oftmals für sein naives, allzu kühnes Sollen,
Wo längst Unmenschliches sich schädlich sputet.

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