Die Vermählung

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Dr. Karg
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Die Vermählung

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Die Vermählung

©Hans Hartmut Karg
2015

Es lebte frei und ungebunden
Der Bulle auf der Grasesweide
Und drehte feurig seine Runden
Sogar am Rand der kleinen Heide.

Auch die Kartoffel wuchs, gedieh
Auf einem leichten, sand´gen Acker,
Wo sie sich viel Gesundheit lieh,
Gar kräftig wuchs, gedieh so wacker.

Schließlich wurde sie fein gerieben,
Das Wasser ward ihr ausgepresst.
„Kartoffelmehl und Salz ansieben,
Kocherdäpfel hineingepresst.“

Die Klöße nun in kochend´ Wasser –
„Zurückschalten, dass nichts verkocht!“
Hinsetzen sich zu dem Erblasser,
Der Klöße immer schon gemocht.

Rouladen vom Jungbullen füllen
Mit Zwiebeln, ausgelassnem Speck,
Sich ja nicht in ein Tuch verhüllen,
Sonst ist die Gunst des Gaumens weg!

Die Soße mit Karotte, Zwiebel
Erweitern – hin zur Adelsspeise.
So wird Genuss wie aus der Bibel
Ein großes Fest, ehrfürchtig, weise.

Vermählung feiern Frucht und Rind
So auf dem Teller der Genießer,
Womit sie sich dann einig sind:
Kennt kein Veganer und kein Spießer!

Denn Essenslust wird erst zum Spiel,
Wo still vereint sind Himmel, Erde.
Man weiß, dass dies das große Ziel,
Bei dem Gedeihen wird zum Werde.

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