Der Ueberraschungsgast

Brigitte

[center]DER ÜBERRASCHUNGSGAST
© Brigitte

Ich saß am Montagmorgen
von sechs bis neun Uhr am PC
und schrieb ein Gedicht,
und recherchierte und las,
und mehr tat ich nicht.
Ich vergaß, mich zu duschen,
hatte weder Kakao noch Kuchen,
vertieft ins Internet
saß ich im Nachtgewand
am ungemachten Bett.

Mein Gartentor verschlossen,
verriegelt und versperrt,
schaute mich unverdrossen
durchs Fenster ein Unbekannter an,
der mich begehrt.
Er war über den Zaun gestiegen,
rund ums Haus gegangen,
mir ist nichts übrig geblieben,
als zu verlangen,
dass er durch das Tor bitte geht,
ich sperrte es auf,
und ging unverzüglich ins Haus.

Er wollte wissen, was ich heute tue,
ich war schockiert und wollte meine Ruhe.
Er fragte nach meiner Handynummer,
nein, nein, ich bin kein Dummer.
Ich weiß nicht, wer er war
und warum er kam,
eines ist mir klar,
das ist kein Gentleman!
Ich fühlte mich kontrolliert
und heimlich ausspioniert,
ich mag keinen Überraschungsgast,
der unangemeldet kommt, wann es ihm passt.
*
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