Galaessen
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Galaessen
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Galaessen
©Hans Hartmut Karg
2016
Schon das Vorspeisenbüffet überrascht:
Pilzmuschelplatten liegen bei Thunfischtomaten!
Mein Nachbar ein wenig vom Schinken nascht –
Und manche den Teller doch sehr überladen.
Zur Wahl steht auch ein Reis-Pilaf ganz fein
Mit Gemüse und dicklicher Safranmousse.
Da werden die Wünsche schließlich ganz klein,
Wenn in Auswahl steht solch ein Küchenkuss!
Spaghetti mit Knoblauch, Öl, Pfefferschote –
So essen jetzt alle, ein jeder darf holen.
Das erhält von den Essern die beste Note,
Das Sollen ist hier wirklich das Wollen!
Ganz wenige nehmen Kraftbrühe mit Brandy,
Einsam stehen Fruchtsäfte herum.
Ein Einzelner verschwindet mit seinem Handy,
Alle anderen essen – gar nicht stumm.
Der Merlot kommt als Hauswein in großen Kannen,
Das Mineralwasser gibt es zu stetem Gebrauch.
In der Küche warten schon dampfende Pfannen –
Und nichts ist hier ausschließlich Schall und Rauch!
Zum Hauptgang reicht man dann Schollenfilet,
Ganz zart, mit Oliven, nicht trocken.
Manche wählen Roastbeef oder auch Reh,
„Tiroler Stelze“ – um länger zu hocken.
Mit Rosmarin unterlegte, gebratene Kartoffeln
Als Beilage – oder Romanescu in Butter:
Hier verabschieden sich alle Askesestaffeln
Und denken an die Küche bei ihrer Mutter.
Wie haben uns da die Essen gemundet,
Die so einfach und pikant doch waren,
Bei denen die Zunge Geschmack erkundet,
Um zu genießen in späteren Jahren!
Den Höhepunkt all der Genussseligkeit
Haben wir hier im Ausland gefunden:
Das Nusseis kommt im Pistazienkleid,
Ganz in den Fruchtteller eingebunden.
Die Dekoration mit den Rosenblüten
Duftet betörend wie von einem anderen Stern.
Es gehört hier zu den gelungenen Mythen,
Dass wir Gutes essen so schrecklich gern!
*[/center]
Galaessen
©Hans Hartmut Karg
2016
Schon das Vorspeisenbüffet überrascht:
Pilzmuschelplatten liegen bei Thunfischtomaten!
Mein Nachbar ein wenig vom Schinken nascht –
Und manche den Teller doch sehr überladen.
Zur Wahl steht auch ein Reis-Pilaf ganz fein
Mit Gemüse und dicklicher Safranmousse.
Da werden die Wünsche schließlich ganz klein,
Wenn in Auswahl steht solch ein Küchenkuss!
Spaghetti mit Knoblauch, Öl, Pfefferschote –
So essen jetzt alle, ein jeder darf holen.
Das erhält von den Essern die beste Note,
Das Sollen ist hier wirklich das Wollen!
Ganz wenige nehmen Kraftbrühe mit Brandy,
Einsam stehen Fruchtsäfte herum.
Ein Einzelner verschwindet mit seinem Handy,
Alle anderen essen – gar nicht stumm.
Der Merlot kommt als Hauswein in großen Kannen,
Das Mineralwasser gibt es zu stetem Gebrauch.
In der Küche warten schon dampfende Pfannen –
Und nichts ist hier ausschließlich Schall und Rauch!
Zum Hauptgang reicht man dann Schollenfilet,
Ganz zart, mit Oliven, nicht trocken.
Manche wählen Roastbeef oder auch Reh,
„Tiroler Stelze“ – um länger zu hocken.
Mit Rosmarin unterlegte, gebratene Kartoffeln
Als Beilage – oder Romanescu in Butter:
Hier verabschieden sich alle Askesestaffeln
Und denken an die Küche bei ihrer Mutter.
Wie haben uns da die Essen gemundet,
Die so einfach und pikant doch waren,
Bei denen die Zunge Geschmack erkundet,
Um zu genießen in späteren Jahren!
Den Höhepunkt all der Genussseligkeit
Haben wir hier im Ausland gefunden:
Das Nusseis kommt im Pistazienkleid,
Ganz in den Fruchtteller eingebunden.
Die Dekoration mit den Rosenblüten
Duftet betörend wie von einem anderen Stern.
Es gehört hier zu den gelungenen Mythen,
Dass wir Gutes essen so schrecklich gern!
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