Der Bruch

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Dr. Karg
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Der Bruch

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Der Bruch

©Hans Hartmut Karg
2016

Er war als Mensch und Mann ein wahrer Edelstein für alle,
Als gut erzogener, großer Junge freundlich, immer hilfsbereit.
Er überlegte gern, tappte dabei in keine noch so üble Falle,
War fleißig, schlichtete zu jeder Zeit entstandenen Streit.

Ein halbes Leben lang war er nun treuer Ehemann und guter Vater
Und hatte für seine Familie und für die Mitarbeiter viel getan,
Im eigenen Haus ertragen Würgeschlange, Hundgebell und Kater
Und seinen Lieben gern erfüllt, was Wunsch und Wahn.

Dazu hatte er anfallende Arbeiten stets sorgfältig erledigt,
Gekocht, gewaschen, eingekauft, gebügelt und verwaltet,
Besorgt alles, was seinen Lieben lebensnötig
Und ihre Freizeit, ihre Wünsche allzeit reich gestaltet.

Dazu war er zwölf Stunden an der Arbeitsstelle,
Hat als seriöser Ansprechpartner den Konzern geleitet,
Profund, mit Sorgfalt und doch geistig helle
Wohlstand gemehrt, sozialen Reichtum auch verbreitet.

Die Angetraute sah das immer mit Wohlwollen,
Doch legte sie sich dabei in die Ehehängematte.
Sie ließ die Kinder ohne die Erziehung ständig tollen –
Und kaufte sich zum Zeitvertreib auch noch 'ne weiße Ratte.

Deshalb machten die Kinder, was sie wollten –
Dreimal musste er ihretwegen schon zur Polizei.
Und sie verweigerten, was schulisch sie denn sollten,
Die Disziplin ward nun ersetzt durch wilde Feierei.

Als er da merkte, dass er weiterhin doch nur versklavt,
Die Ehefrau, die Kinder alles schleifen ließen,
Während er Tag und Nacht malocht' und schafft',
Da war dies Leben leider nicht mehr zu genießen.

Er fragte sich: „Bin ich noch glücklich, frei?“
Physisch und psychisch kam er an die eigene Grenze.
Das war familiär denen egal und einerlei,
Da gab es nichts, da gab es intern keine Bremse.

Er wollte doch mit der Familie glücklich sein
Und Luft holen im trauten Kreis der Lieben.
Doch dort übte man nur Macht aus, drückte ihm alles rein,
Was an Begehrlichkeiten angeblich unerfüllt geblieben.

So kam es – e n d l i c h ! – wie es kommen musste:
Er fand ein wundersames, neues, tiefes Glück,
Das tröstend um verletzte Männerseelen wusste
Und Nöte auflöste mit viel Frauengeschick.

Zurück im eigenen Sumpf ließ er die Undankbaren,
Die nur ausüben wollten Herrschaft, Macht,
Mit der sie immer an des Mannes Fersen waren
Und die ihn beinahe um den Verstand gebracht.

Aus Undankbarkeit lässt sich nur schwer wenden,
Was Dankbarkeit denn soll und was gelebt.
Der Machtgier darf man keinen Freiraum spenden,
Weil sie sich über Liebe schändlich erhebt.

Der Bruch kam unausweichlich, war endgültig,
Denn jetzt erst lebte er so richtig wirklich auf,
Erkannte, was im Liebesleben für ihn gültig
Und was veredelt seinen Wert und Lebenslauf.

Der Sklavenzeit – er tauerte ihr nicht mehr nach,
Verwarf für sich das Psychologisieren, Diskutieren.
Er streifte ab die bisherige Lebensschmach
Und ließ sich von ehrlicher Zärtlichkeit verführen.

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