Meine Mutter

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Dr. Karg
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Meine Mutter

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Meine Mutter

©Hans Hartmut Karg
2015

Gegangen sind die Eltern längst von mir,
Kein Anruf mehr vom Elternhaus am Sonntag,
Denn BEIDE sind ja leider nicht mehr hier –
Auch keine Fragen nach dem nächsten Montag.

Mit Mutter konnte ich so viel besprechen,
Sie ehrte mich als ihren einz´gen Sohn.
Niemals mussten wir uns für die Gespräche rächen,
Und der Humor war gleichwertig – und steter Lohn.

Denn es gab da das stille Einvernehmen
Schon ganz früh in dem Lebenslauf:
Nichts konnte ihren Optimismus lähmen,
Sie sperrte Schlösser, Türen auf.

Freundlich und fröhlich zog sie ihre Tageskreise,
Mit jedermann vermochte sie gekonnt zu plaudern.
War jemand deprimiert und ziemlich leise,
Nahm sie mit ihrer Fröhlichkeit sein letztes Zaudern.

Der Welt stand sie stes offen zugewandt
Und kannte alle Leute in der kleinen Stadt.
Sie grüßte jeden und gab Fremden ihre Hand,
War stark – so sah ich sie nie matt.

Vom Morgen bis zum Abend war sie fleißig,
Sie nähte, kochte, pflegte den Gemüsegarten,
Ging mit ins Holz, schlug für den Winter Reisig –
Und dennoch mussten wir aufs Essen niemals warten.

Nun, sie betrieb auch einen großen Hasenstall,
Verkaufte Bier und unterhielt im Garten Gäste,
Zog eigene Hühner in geringer Zahl
Und buk die Kuchen für Geburtstagsfeste.

Später machte sie den Toto-Lotto-Laden auf,
Im Wohnzimmer, wo man Scheine ausfüllte.
Und mancher Spieler hatte einen guten Lauf,
Kam gern, weil Fröhlichkeit ihn da umhüllte.

Auch Bücher konnte sie an jeden leihen,
Fünf Pfennig war damals die Leihgebühr.
Dennoch blühten die Blumen bei ihr früh im Maien,
Weil sie den Grünen Daumen hatte – und das Pflanzgespür.

Das Haus, der Garten, das war ihr Paradies,
Wo sie ein Leben lang mit ihrem Manne lebte.
Als ihre Kinderschar sie dann endlich verließ,
Da war´s ihr Herz, das dabei mächtig bebte.

Ihr Mann jedoch sprach Trost und baute auf:
„Sei froh, dann leben sie und sind gesund.
So ist das halt mit unserem Menschenlauf:
Das Alte weicht, es folgt der Jugend Stund´.“

*
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