Das Flügelkleidchen

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Dr. Karg
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Das Flügelkleidchen

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Das Flügelkleidchen

©Hans Hartmut Karg
2014

Mit der Cousine, wohlgesonnen,
Wuchs sie eng schwesterlich so auf.
Sie hatten stets Nähe gewonnen –
Dann profitiert der Lebenslauf!

Sie waren schlank und schön gekleidet
Und trugen ihre Kleidchen gern.
Da gab es nichts, das man geneidet,
Man freute sich am Jugendstern.

Nach sechzig Jahren kam die Beichte:
„Warum hat man kein Kleid genäht,
Damit mehr Schönheit ich erreichte,
Weil Flügelärmchen mir auch steht!“

Ein Leben lang hat sie getrauert,
Dass sie kein Flügelkleidchen hatte.
Sie hatte sich stets recht bedauert:
Mit Flügelchen man sie ausstatte!

So kam sie nicht zurecht damit,
Dass die Cousine Flügel trug.
Das war für sie ein Seelenschnitt,
Die Welt erschien ihr jetzt als Trug.

Um diese Schmach ganz auszumerzen
Musste im reichen Lebenslauf
Sie immer nur mit vollem Herzen
Nach Höhe und nach Weite streben.

Sie flog die vielen, weiten Flüge,
Sie musste überkompensieren,
Wodurch sie auch nicht wirklich flügge
Den Mann konnte nun animieren.

Hätte die Flügel man genäht,
Wäre kein Trauma früh entstanden.
Nie wär´ ein Defizit gesät,
Mit dem sie reist´ in alle Landen.

Eltern, kauft alles, was Cousinen
In Gleichklang und Gleichheit versetzt!
Dann ist es wie bei unsern Bienen:
Man siegt, wird niemals verletzt.

*
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