Es ist ein guter Tag

[Brigitte]

Es ist ein guter Tag

Da klopft das Herz,
da freut sich die Seele
mit einem Lächeln im Gesicht,
wenn man seinen Parkplatz wieder findet,
den man schon zwölf Jahre nicht mehr benutzt.
Er ist noch da und sogar asphaltiert,
was seinerzeit eine Wiese war
und immer noch kostenlos.
Man hätte damit doch nicht gerechnet.
Es soll ein schöner Ausflug mit Hund
als Co-Pilot in eine größere Stadt werden.

Es ist ein Bad in der Nebelsuppe,
mit nebelnassen Straßen knapp an der Null-Grad-Grenze,
die nicht nur den roten Hundemantel schwarz verschmutzen.
Der Hund geht an der kurzen Leine bei Fuß,
will jeden Zentimeter abschnuppern,
und spritzt bei jedem Schritt
die schwarzen Stiefletten und die dunkle Hose an,
die mit Salz und Schmutz weiß gesprenkelt werden,
dass man richtig schmutzig aussieht.

Die Fußgängerzone ist gut gefüllt mit lauter Leuten,
die entweder stumm den Christkindlmarkt anschauen,
der lauter Neujahrs-Glücksbringer anbietet,
oder in Sprachen reden, die man nicht zuordnen kann.
Von sechs Sprachen, die man erkennen könnte, ist es keine.
Man begegnet einem weißen Pudel,
mehr Hunde sind auf dieser Strecke nicht unterwegs.

Die Menschen halten Abstand.
Manche schauen zuerst auf den Hund,
und dann auf die Leinenhalterin.
Man fragt einen Mann, an dem man gerade vorbeigeht,
ob man in der richtigen Richtung zum Hauptplatz geht.
Er ist sehr freundlich.
Man kommt sich außergewöhnlich gut behandelt vor.
Der Hund trägt ein Hundegeschirr mit der Aufschrift „Security“.
Das ist ungefähr so vorteilhaft,
wie mit einer Dame in Nonnenbekleidung zu flanieren,
die wird auch fortwährend bewundert und freundlich gegrüßt.

Das Highlight ist und bleibt der Parkplatz.
Die Filiale eines Supermarktes hat noch die Teppiche,
nach denen man sucht.

Ein kleiner Schreck tut sich bei der Heimfahrt auf,
man darf nicht mehr links auf die Hauptstraße einbiegen,
das hat man sich schon vorher im Internet bei Streetview,
und bei der Ankunft angeschaut,
und man ist dafür gerüstet.
Man findet den Schleichweg zur Hauptstraße zurück
und man ist das einzige Auto, kein Mensch, kein Tier,
nicht einmal ein Schneeriegel steht im Weg.

Man hält den Wagen auf der Strecke beim Einkaufszentrum an,
den Hund und sich selber mit Grillhuhn zu versorgen.

Es ist ein guter Tag,
man kommt unfallfrei wieder heim,
gerade als die Sonne hinter dem Berg versinkt.
Wenn nur das Nebelbad nicht gewesen wäre,
dann könnte man von einem perfekten Tag erzählen.

© Brigitte