Gerominos Abschiedsbriefe
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Gerominos Abschiedsbriefe
Gerominos Abschiedsbriefe.
(Aus: ATROCIDAD DIE STADT DES TORMENTORS)
Der Stink der großen Stadt lauert warm zwischen den rottenden Auslaufruinen. Wir strotten torkelnd und glasaugig, kurven mal rechts, auch mal links-seits. Böses und Garst in den kalten Sinnen , opfersuchend sind wir Hyänengänger. Tonnen abfallüberladen an feuchten Mauern, übeln uns an aus schwarzer Blechhaut.
Er liegt mit krummen mageren Rücken, nur ein Menschenfetzen an der Wand. Wangen eingesunken, darüber Trübaugigkeit, drin flackern ein, zwei Lampionpunkte. Bruchnägel an Schmutzkrallen hängend, strecken sich uns entgegen, flehend.
Ich stapfe zuerst mit metalligem Schuh, triefend quietscht Jauche vom Abdomen, nach draußen, stinkend voll Angstheit. Lachend zirkuliert Geromino den Fasttoten, weiße Klinge mit Lichtstern funkelt festlich.
Die zähe Haut kehlseits gibt gar nicht nach, will nicht aufgehen zur Freigabe des Lebens. Aber schärfster Stahl schmiegt sich doch tief, rot spült es und warm, mischt sich mit Seufzen. Geziemliche Heiterkeit gurgelt sich klar, macht unsere Herzen und Kehlen wieder frei.
Geromino ist’s, der Leichtigkeit besitzt, Ich liebe ihn, denn niemand trägt wie er die Abschiedsbriefe aus.
(Aus: ATROCIDAD DIE STADT DES TORMENTORS)
Der Stink der großen Stadt lauert warm zwischen den rottenden Auslaufruinen. Wir strotten torkelnd und glasaugig, kurven mal rechts, auch mal links-seits. Böses und Garst in den kalten Sinnen , opfersuchend sind wir Hyänengänger. Tonnen abfallüberladen an feuchten Mauern, übeln uns an aus schwarzer Blechhaut.
Er liegt mit krummen mageren Rücken, nur ein Menschenfetzen an der Wand. Wangen eingesunken, darüber Trübaugigkeit, drin flackern ein, zwei Lampionpunkte. Bruchnägel an Schmutzkrallen hängend, strecken sich uns entgegen, flehend.
Ich stapfe zuerst mit metalligem Schuh, triefend quietscht Jauche vom Abdomen, nach draußen, stinkend voll Angstheit. Lachend zirkuliert Geromino den Fasttoten, weiße Klinge mit Lichtstern funkelt festlich.
Die zähe Haut kehlseits gibt gar nicht nach, will nicht aufgehen zur Freigabe des Lebens. Aber schärfster Stahl schmiegt sich doch tief, rot spült es und warm, mischt sich mit Seufzen. Geziemliche Heiterkeit gurgelt sich klar, macht unsere Herzen und Kehlen wieder frei.
Geromino ist’s, der Leichtigkeit besitzt, Ich liebe ihn, denn niemand trägt wie er die Abschiedsbriefe aus.
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Hallo Ralf,
hast Du den Text selber verfasst oder ist das ein historisches Dokument? Dein Text ist sehr beeindruckend, Du....
Ist da mit Abschiedsbriefe die Parte gemeint, die er austrägt?
...
Als ich danach suchte, habe ich zufällig die Abschiedsbriefe von Mary Vetsera gefunden. Ich war in 1988 an ihrem Grab. Die Schwester meines Opas hat es mir gezeigt. Ich bin mit meinem Auto dort gewesen. Es war sehr beeindruckend, Mayerling zu sehen und alles, was dazu gehört.
https://www.diesteirische.at/abschiedsb ... -gefunden/
hast Du den Text selber verfasst oder ist das ein historisches Dokument? Dein Text ist sehr beeindruckend, Du....
Ist da mit Abschiedsbriefe die Parte gemeint, die er austrägt?
...
Als ich danach suchte, habe ich zufällig die Abschiedsbriefe von Mary Vetsera gefunden. Ich war in 1988 an ihrem Grab. Die Schwester meines Opas hat es mir gezeigt. Ich bin mit meinem Auto dort gewesen. Es war sehr beeindruckend, Mayerling zu sehen und alles, was dazu gehört.
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Guten Morgen, lieber Ralf,
nein, ich unterstelle Dir nicht Kopieren. Ich habe den Text nicht verstanden, aber jetzt verstehe ich ihn.
Der Held in Deiner Kurzgeschichte trägt Abschiedsbriefe aus, die er selber verfasst hat, weil er weiß, dass er bald stirbt.
Was keiner so macht, wie er? Doch, meine Tante hat es mit 70 Jahren auch so gemacht. Sie hat aber keine Briefe verfasst, sie hat nur Abschiedsbesuche gemacht. Ihr Sohn hat sie gefahren. Dann hat sie noch gewartet, bis die Kinder vom Urlaub zurückkamen, dann ist sie am 5. September 2000 vom Balkon im zweiten Stock ihres Hauses gesprungen. Irgendeine Krankheit soll sie gehabt haben. Krebs und Osteoporose soll es gewesen sein. Die Diagnose hat sie umgeworfen. Zu ihrer Mutter ist sie aber nicht gekommen. Da ist sie nur vorbeigefahren. Ich war gerade im Garten und habe es gesehen. Sie soll sich angeblich bei allen Verwandten mit persönlichen Besuchen verabschiedet haben, nur bei uns nicht. Ich habe damals zu meiner Mutter gesagt: "Die Adelheit ist vorbeigefahren. Die hat heute ausgesehen wie die Tante Frieda." Frieda war die Tante von der Tante.
Die Tante Frieda ist auch mal wo runtergesprungen, weil ihre Schwester Kathi bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam auf dem Fußgängerübergang als sie bei der Tante Frieda zu Besuch war. Die Frieda hatte sie um ein Stück Butter in ein Geschäft geschickt. Deswegen fühlte sich die Frieda schuldig. Der Unfalllenker musste dafür sogar einige Zeit ins Gefängnis. Er wohnte in unserem Ort. Voriges Jahr verstarb er im hohen Alter. Sein Sohn hat sich vor ein paar Jahren auch selbst das Leben genommen. Er hatte Probleme mit Behörden und/oder Geldangelegenheiten. So das war meine Episode. Ich kann es nicht so gut bringen, wie Du.
Liebe Grüße, schönen Tag
Brigitte
nein, ich unterstelle Dir nicht Kopieren. Ich habe den Text nicht verstanden, aber jetzt verstehe ich ihn.
Der Held in Deiner Kurzgeschichte trägt Abschiedsbriefe aus, die er selber verfasst hat, weil er weiß, dass er bald stirbt.
Was keiner so macht, wie er? Doch, meine Tante hat es mit 70 Jahren auch so gemacht. Sie hat aber keine Briefe verfasst, sie hat nur Abschiedsbesuche gemacht. Ihr Sohn hat sie gefahren. Dann hat sie noch gewartet, bis die Kinder vom Urlaub zurückkamen, dann ist sie am 5. September 2000 vom Balkon im zweiten Stock ihres Hauses gesprungen. Irgendeine Krankheit soll sie gehabt haben. Krebs und Osteoporose soll es gewesen sein. Die Diagnose hat sie umgeworfen. Zu ihrer Mutter ist sie aber nicht gekommen. Da ist sie nur vorbeigefahren. Ich war gerade im Garten und habe es gesehen. Sie soll sich angeblich bei allen Verwandten mit persönlichen Besuchen verabschiedet haben, nur bei uns nicht. Ich habe damals zu meiner Mutter gesagt: "Die Adelheit ist vorbeigefahren. Die hat heute ausgesehen wie die Tante Frieda." Frieda war die Tante von der Tante.
Die Tante Frieda ist auch mal wo runtergesprungen, weil ihre Schwester Kathi bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam auf dem Fußgängerübergang als sie bei der Tante Frieda zu Besuch war. Die Frieda hatte sie um ein Stück Butter in ein Geschäft geschickt. Deswegen fühlte sich die Frieda schuldig. Der Unfalllenker musste dafür sogar einige Zeit ins Gefängnis. Er wohnte in unserem Ort. Voriges Jahr verstarb er im hohen Alter. Sein Sohn hat sich vor ein paar Jahren auch selbst das Leben genommen. Er hatte Probleme mit Behörden und/oder Geldangelegenheiten. So das war meine Episode. Ich kann es nicht so gut bringen, wie Du.
Liebe Grüße, schönen Tag
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Re: Gerominos Abschiedsbriefe
Gern geschehen liebesmädchen –
gute Nacht
Ralfelinchen
gute Nacht
Ralfelinchen