Die Erdbeerampel

Naturgedichte, Dinggedichte, Umweltzerstörung und angedichtete Natur, Jahreszeiten, Landschaften
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Dr. Karg
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Die Erdbeerampel

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Die Erdbeerampel

©Hans Hartmut Karg
2014

Im Markte hing die arme Pflanze
Ganz welk, halbtot im Nieselregen,
Gepiesackt von manch kleiner Wanze –
Sie konnte da nicht überleben.

Dort kaufte sie dann eine Frau
In roter Ampel und verbilligt,
Denn diese Pflanze, lasch und grau:
Hatte man schon als „Aus“ gebilligt.

Zu Hause hing sie am Balkon,
Bekam jetzt Sonne, Wasser, Dünger,
Denn gut war dort der Mutter Sohn:
Er hatte einen grünen Finger.

Nun trieb die Pflanze mächtig aus,
Bald leuchteten viel´ weiße Blüten,
Verschönerte nun das Mietshaus
Und konnte endlich fruchtend wüten.

Den ganzen Sommer gab es Früchte,
Vollreif und beerig im Geschmack.
Und es gab herrliche Gerichte,
Wenn erst der Duft im Gaumen lag.

So liebt die Pflanze ihren Käufer,
Und der wird gerne reich belohnt,
Wenn erst die Beeren als Selbstläufer
Vom Wegwurf bleiben ganz verschont.

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