Sechs finstere Momente

Liebe, Freude, Freundschaft und Geselligkeit
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Ralfchen
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Sechs finstere Momente

Ungelesener Beitrag von Ralfchen »

Sechs finstere Momente

Ich schlurfe durch den heißen Staub,
an Bäumen knistert dürres Laub.
Die Häuser links und rechts aus Holz,
der Zimmermänner ganzer Stolz.

Die Sonne grellt scharf hinter mir,
am End des Ortes warten Vier.
Ich zwäng die Augen eng zu Schlitzen
und sehe schärfer durch die Ritzen:

Der eine trägt schwarz, lange Locken
Sein Nebenmann steht, ohne Socken.
Der dritte stolz in Lederhose,
der vierte hält ne rote Rose.

Ich bin heran auf fünfzig Yard,
die vier stehn steif, Visagen hart.
Der Lockenmann zückt sein Gewehr,
es klickt Metall - so ein Malheur.

Mein kreuzgefeiltes Blei-Dumdum,
verbläst sein Haupt und er fällt um.
Der ohne Socken uriniert,
ihn hat die Angst ins „Weg“ blamiert.

Dem dritten fließt am Bein der Kot,
sein Handschweiß bringt ihm große Not.
Sein schwarzer Colt rutscht auf den Boden,
ich pusst ihm weg die leeren Hoden.

Er küsst die Straße - die Mimose
Sein Querschuß? In die Lederhose.
Der Rosenmann grinst fast geziert
Nun spüre ich: Der ist trainiert:

Sein erstes Blei trifft meine Lunge,
ich schmecke Eisen auf der Zunge.
Das zweite bricht durchs Schlüsselbein
und tief in meine Brust hinein.

Ich sinke sanft zum Straßenrand,
und meine Wange küsst den Sand.
Die Schwärze raubt mir fast das Licht,
mein Augenblick schon ohne Sicht.

Den Blutschwall spür ich kaum noch mehr
und ich bin fast gedankenleer.
Der Rosenmann küsst mein Gesicht.
Mein Colt löscht noch "sein" Lebenslicht.
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