Im Dienste der Lehre

Liebe, Freude, Freundschaft und Geselligkeit
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Germany Marc Donis
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Im Dienste der Lehre

Ungelesener Beitrag von Germany Marc Donis »

Im Dienste der Lehre
– Kapitel I

LÉKAŘ:
„Wie mag man Zeiten nicht entrinnen,
so sieht man Quellen und Geträufel,
wie mag ich auch das so entsinnen,
mit Wissen schreck‘ ich Teufel.

Verjage ich damit auf Toren,
die halten diese Kunst für leicht,
zum Heilen hab‘ ich’s mir geschworen,
bis Kummer geht – Bis Leid verstreicht.

Ich mag den Zwecke so erbringen,
mit Giften – Gegengiften auch,
dass Schmerz vergeht bei allen Dingen,
tu‘ ich Wunder nach dem Brauch.

Kommen die, die sind von Nöten,
Pharmazie – Die Lehre mein,
während Pflichten mir erböten,
nehm‘ ich jeden seinen Pein.

Hör‘ mir zu, du Lückenbüßer,
da du auch die Kunst erwägst,
bist du Herr und der Begrüßer,
da du Pflicht zum Helfen trägst.

Musst du Mittel auch bewahren,
jeden Tropfen – Stoff – Arznei,
stehlen Diebe sie in Scharren,
trägst du Schuld dann, wenn es sei.

Sind die Mittel dann entwendet,
wird mir das nicht sehr genehm,
wird die Lehre – dein – beendet,
was wird wohl sein dein Problem.

Bist nur du schuld am Versagen,
tust du es – Dann droht dir Haft,
würde ich das selbst nicht wagen,
hab‘ ich doch die Lehr‘ geschafft.

Ich hab’s geschafft, du wirst‘s auch schaffen,
brauchst du Willen, Kraft – So sehr,
musst du dich am Ende raffen,
doch Worte haben kein Gewähr.

Kann ich einfach nur noch reden,
Reden halten mir zur Last,
kann ich auch verfluchen jeden,
während du kein Willen hast.

Weißt du Lehrling, ich bin ehrlich,
Worte reichen meist nicht aus,
zählen Taten bloß so herrlich,
wird Apotheke nun dein Haus.

Kann ich auch den Mund wund‘ sprechen,
über Strafen, Schuld und mehr,
kann ich schimpfen über Schwächen,
doch das mag ich nicht so sehr.

Machen wir doch alle Fehler,
ist das menschlich, alles gut,
würd‘ ich leugnen, wär‘ ich Hehler,
bitte schneid‘ dich nicht bis Blut.

Muss ich dir das so gestehen,
liebster Lehrling, der du bist,
kann ich Blut, so wahr, nicht sehen,
weil mir das anstößig ist.

Bitt‘ ich dich nun Blut vermeiden,
ist das schwer, das weiß ich gar,
werden wir dann beide leiden,
da ich auch ein Lehrling war.

Sollte jedoch was zerbrechen,
ist was wirklich nicht fatal,
komm‘ zu mir für das Besprechen,
Glas zerbricht schon gern einmal.

Ist das Brechen mild und misslich,
schlimm ist das bei Weitem nicht,
jedoch ist das sehr gewisslich,
wenn schlussendlich nichts zerbricht.

Wäre das zuerst nun alles,
hast du Fragen, nenn‘ mir die,
auch im späten Fall des Falles,
kannst du stellen mir dann sie.“

UČEŇ:
„Schützen werd‘ ich’s vorm Gesindel
jede Droge – Stoff und Hauch,
sprech‘ ich Wahrheit, brech‘ ich Schwindel,
tu‘ ich dann die Heilung auch.

Sind die Augen hier und Lager,
sind die Oči überall,
Schutz ist wichtig und nicht mager,
kommt es nicht zum Diebesfall.

Werde ich mit Sorge wachen,
ob am Tage oder Nacht,
doch zu Kranken oder Schwachen,
bin ich der, der Spenden macht.

Geb‘ ich Mittel ohne Kosten,
da ich diese selbst bezahl‘,
bleib‘ ich jedoch stets am Posten,
hier am Tresen – Hier im Saal.

Hab‘ ich selbst das Leid erfahren,
wurd‘ ich halt im Kriege groß,
Tode nährten sich von Scharren,
lass‘ ich nun vom schlechten los.

Sind wir alle noch im Kriege,
liegt der Wohlstand auch im Sarg,
drückt für immer die Intrige,
die die Hoffnung jetzt verbarg.

Will ich tragen das Bestreben,
mag ich helfen, falls ich kann,
schützen will ich jedes Leben,
ob ein Kinde, Frau und Mann.

Werd‘ ich Menschlichkeit nicht missen,
bin ich Lehrling – Bin ich Schutz,
ist das höchste Gut das Wissen,
mitten Kriegen ist das Nutz.

Werde ich die Wahrheit schützen,
jedes Gift – Gar so bestimmt,
werde ich dem Volke nützen,
dem der Krieg die Hoffnung nimmt.

Werde ich das Gut bezwecken,
bin ich der, der Kummer weiß,
kann ich Blut seid Kindheit schmecken,
kenn‘ ich Leiden; Tränen heiß.

Bring‘ ich alle zum Genesen,
mit Chemie bin ich vertraut,
bring‘ ich Wunder über Tresen,
bin ich der, der nie wegschaut.

Niemand wird hier was entwenden,
glauben Sie – Ich schwör’s so recht
werd‘ ich wachen zwischen Wänden,
tu‘ ich Arbeit niemals schlecht.

Werde ich die Arbeit bringen,
bürge ich mit dem Gewähr,
werd‘ Versagen ich erschwingen,
bitter enden wird es sehr.

Mag‘ ich Sie doch nicht enttäuschen,
weil ich Wissenschaft so ehr‘,
hör‘ ich alles – Mit Geräuschen,
bin ich auch der Lage Herr.

Geschieht am Ende doch die Kladde,
werde ich mich so bekennen,
wäre es zumal so schade,
werde ich die Gründe nennen.

Werde ich dann trotzdem haften,
ist die Strafe mir gewiss,
werd‘ ich diese schier verkraften,
mit dem Willen und dem Biss.

Leben werd‘ ich zwischen Stoffen,
die Lékárna ist mein Raum,
mag ich wirklich einfach hoffen,
dass für immer hält mein Traum.

Wird mein Herze umso starrer,
da der Wunsche wird so wahr,
werde ich der Zunft Bewahrer,
seh‘ ich diesem wirklich klar.

Seh‘ ich Traume; Ihn so reißen,
näher kommt er – Tag für Tag,
werd‘ ich auch bald Lékař heißen,
spür‘ ich Herze, Puls und Schlag.

Mag ich mich so wirklich freuen,
trag‘ ich Kittel als Symbol,
werd‘ ich mich doch nimmer scheuen,
– Diese Lehre bleibt so wohl!“

Auf der Fahrt von Karlovy Vary
nach Ústí nad Labem begonnen,
auf der Fahrt von Ústí nad Labem
bis Berlin weitergeschrieben und
in Berlin beendet.

03.04.2024 + 05.04.2024 - 06.04.2024

Lékař = dt. Arzt, Apotheker
Učeň = dt. Lehrling
Lékárna = dt. Apotheke
Oči (sg. oko) = dt. Augen
Sie wünschen uns Missgunst, aber die Kunst ist mit uns...
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