Todestreiben

Mystisches, Schmerz, Trauer, Depression, Angst, Abschied, Tod
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Dr. Karg
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Todestreiben

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Todestreiben

©Hans Hartmut Karg
2014

Zuerst kommen die Machtgelüste,
Auf die der Sensenmann sich freut,
Wenn Kugeln in der Männer Brüste
Das Dunkelwerden reichlich streut.

Sodann viel´ Überhöhungen
Von Staat, von Religion, Nation,
Mit denen als Vorsehungen
Man bringt die Schärfe in den Ton.

Der Minderwertigkeitskomplex
Treibt weiter die Zerstörungsmasche,
Wenn denkverengt und ganz perplex
Der Mann zieht die Granatenlasche.

So wird Schwäche zum Todesboten,
Die doch nur stärker werden will.
Dann sind plötzlich Soldatenrotten
Die Heimat, Halt und Lebensziel.

Wer nicht mehr malt, nicht dichtet, schreibt,
Wer nicht mehr singt, heilt, lehrt und liebt,
Für den gilt nur die Macht, die bleibt,
Weil sie dem Tod die Ehre gibt.

Egal ist es, wie man krepiert,
Denn animalisch ist das Herz,
Weil ein Diktator nie kapiert,
Was Angst, was Not, was Tod und Schmerz.

Und Fundamentalismen streiten
Vergeblich um ein Höherweihen.
Die Not, die sie dabei bereiten,
Lässt nur die Menschenseelen schreien.

Kein Gott kann solches doch je heiligen,
Nicht Streit, nicht Kampf, nicht bittern Tod.
Kein Gutes kann sich da beteiligen,
Wo man stiehlt nur das Lebensbrot.

Pervers die vielen jungen Krieger,
Für die Morden nur gottgewollt.
Der Tod allein wird da zum Sieger,
Der unschuldiges Leben holt.

Allein der Frieden schlägt den Tod:
Lasst uns doch reimen, tanzen, singen,
Lindern den Hunger, menschlich´ Not,
Um dieser Welt Leben zu bringen!

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