Himmel und Hölle

“Weshalb machst du dich heute so hübsch, mein Kind?”
Oh Großmutter, Papa will mich heute seinem Bruder vorstellen!
“Na, das ist aber eine große Ehre für dich!”
Ja, darauf freue ich mich schon das ganze Jahr.
“Dann bestell meinem Sohn auch einen Gruß von mir!”
Das werde ich machen, Großmutter.

Die Reise zu Gott, führte sie an tausenden von Sternen vorüber, aber obwohl der Weg weit war, verging nur kurze Zeit und sie standen vor dem großen Himmelstor.

Petrus selbst öffnete die Torflügel weit, wobei er aber sichtbar seine Nase rümpfte, diese Gäste waren im Himmel nicht gerade Willkommen.

Er rief einen Engel, welcher eben vorbei flog, gab diesem den Auftrag, die Zwei zum Chef zu führen.
”Warum ich, Petrus?”
Weil du gerade so nutzlos herum fliegst.
“Na gut, aber das mache ich nur, weil du mich so freundlich darum bittest!”
“Los verschwinde!”

Laura sah ihren Vater an …“wir scheinen hier aber nicht gern gesehen zu sein!”
Wir sind nirgendwo -gern gesehen-!

Der Engel führte sie an eine große goldene Tür.

“Also hier dreimal Klopfen und abwarten bis der Chef -herein- ruft!”

Nachdem das -Herein- ertönte, öffneten sie die Tür und traten ein.

Gott saß auf einen goldenen Thron, umgeben von einhundert Engeln, dieser Thron war gewaltig, er war aus einen einzigen Diamanten geschnitzt worden, aus seiner Mitte leuchtete ein Feuer, tausendmal heller als das Höllenfeuer, man nannte es -Sonne-.

“Komm zu mir mein Bruder und küss den Ring an meiner Hand, zum Zeichen deiner Dankbarkeit.
Danach knie nieder und beuge dein Haupt!”
Laura sah ihren Vater an.
“Du wirst doch nicht…!”

“Äh, mein Bruder der Sonne, ich soll deinen Ring Küssen, Niederknien und mein Haupt Beugen?”
“Zum Teufel mit dir, du bist immer noch der eingebildete Kerl, der du schon vor sechs Milliarden Jahren warst!”

“Hüte deine Zunge, Bruder, hier bin ich der Herrscher, sieh dich um, das alles ist mein Rech, -Gottes Reich-!”

Die Menschen auf der Erde beten mich an, sie Lieben mich!

Ja, aber nur deshalb, weil du sie, durch deine Vasallen blöde gemacht hast, du hast mehr Blut an deinen Händen, als ich.

“Aber eigentlich wollte ich dir meine Tochter Vorstellen, hier, das ist Laura, meine Tochter”!”

“Laura, na dann komm einmal her, knie nieder und küss den Ring an meiner Hand!”

Laura drehte sich zu ihrem Vater um und sagt: “Komm Vater, lass uns gehen, ich beginne zu Frieren!”

“Wenn ihr jetzt geht, will ich euch erst in ein paar Milliarden Jahren wieder sehen, vielleicht seid ihr dann freundlicher zu mir!”

“Aber nur dann, wenn auch du dich geändert hast!”

Laura sah sich nicht mehr um, sie gingen durch die -Goldene Tür- und der Engel, der auf sie gewartet hatte, begleitete sie zurück zu Petrus.

“Oh Fürst der Finsternis, ihr wollt schon Gehen?”

“Fuck you Petrus!”

“Aber Vati!”

“Da seid ihr ja schon wieder, war es kein guter Tag?”

“Großmutter, es war schrecklich, dieser eingebildete Kerl hatte doch verlangt, dass wir seinen Ring…

“Ich habe es erfahren, dieser Sohn hat sich zum Außenseiter gemacht!
Warten wir also die paar Jährchen ab, ob er sich vielleicht bessern wird!”