Schluss aus Punkt

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juergen h.
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Registriert: Freitag 5. Januar 2007, 02:00
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Re: Schluss aus Punkt

Ungelesener Beitrag von juergen h. »

Margot hat geschrieben:...
Interpretation von Margots Gedicht: Drei Punkte.
Ein Versuch...

Sehr schönes Gedicht. Gewiss hätte das H.M. Enzensberger in der Anthologie "Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen" von 1985 untergebracht, hätte er von diesem Werk Kenntnis gehabt. Hatte er nicht.

Trotzdem sehr, sehr schön. Der erste Punkt steht für nichts anderes als einen Punkt. Ein Punkt in der Landschaft. Der zweite Punkt wurde erschaffen, damit der erste Punkt nicht verzagt und sieht: es gibt noch andere Satzzeichen außer mir.

Der zweite Punkt wollte sich nicht mit dem ersten Punkt auf ein Packl hauen und zum Doppelpunkt werden. So steht er dann redundant real oder spiegelverkehrt verdattert da als ein Augenzeuge, der als Kronzeuge vor Gedicht aussagt, dass es den ersten Punkt tatsächlich gibt und dieser eigentlich unnötig und obsolet sei, da es außerdem ihn selber auch noch gäbe und er als erster Punkt seine Aufgabe gewiss ebenso gut wie der bekackte Erstpünktling erfüllt hätte. Zur Zufriedenheit aller Leser, wenn nicht sogar besser.

Das Schicksal aller Zweitgeborenen erfüllt sich in diesem Gedicht exemplarisch und richtungsweisend: wo zwei Punkte sind, könnte auch noch ein dritter sein. Überraschenderweise und logisch gefällig endet das Gedicht mit dem dritten Punkt.

Der dritte Punkt macht dann Schluss mit den beiden vor ihm. Er ist der Spielverderber, der Schlussmacher, der Würger.

An diesem Punkt sehen wir - wie immer betroffen - den Vorhang zu und alle Fragen offen.

Liebe Grüße, der Forumsgeist
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