Dr. Love sagt: Frauen sind wie Berge

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juergen h.
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Dienstage

Ungelesener Beitrag von juergen h. »

Hier nun das Wort zum scheidenden Dienstag am Donnerstag:

Dienstage sind wie verschmissene Einkaufswagenmünzen. Sie sind nichts wert und problemlos ersetzbar. Man pflegt den Kummer vom gschissenen Montag und hegt am Dienstag leisen Groll, dass Wochen immer so hundselendslang sein müssen. Aber Dienstage können auch aufregend sein. Ja, du musst nur etwas gutes kochen an einem Dienstag. Dienstäglich Trockenbrot und Wasser müssen nicht sein. Als Superkur servierst du einer Frau oder deiner Mutter geschmorte Gänsekeulen mit Rotkraut, Kartoffelknödeln und glacierten Esskastanien. Dann kann der Rest der Woche nur noch abstinken und der Dienstag wird zum Sonntag ohnegleichen. Und das zum Wochenbeginn, wenn auch bereits an seinem Ende! Wie steht es in der Bibel? Am zweiten Tage aß der Herr ein Gansl und beschwerte sich sehr beim Wirten, dass das Rotkraut noch nicht erfunden worden ist. Also aß er den Ganslbraten noch einmal am Freitag, als es Rotkraut im Überfluss gab, aber noch keine Maroni. Am Samstag jedoch, da er nichts mehr vermisste, wurde Gott nachdenklich und trank viel von dem Wein, den er am Tag davor beim Pantschen ebenfalls erfand. Er schlief seinen Rausch am Samstag aus und verkündete am Sonntag mit struppigen Haaren und verpickten Augen sinngemäß: Es ist vollbracht. Verdammt, ich glaube, jetzt muss ich kotzen.
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juergen h.
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Ungelesener Beitrag von juergen h. »

Ein Frissnigl ist einer, der mit Lust und Wohlgefallen eine Leibspeise solange vor Zuschauern isst, bis alles aufgegessen ist.
Ein Frissnigl ist eine Fressmaschine mit menschlichem Antlitz, liebt Schwarten und Essensreste und medium raw Gedichte.
Zuletzt geändert von juergen h. am Donnerstag 1. Februar 2018, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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juergen h.
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Scheitelknien

Ungelesener Beitrag von juergen h. »

Scheitelknien war im Oberösterreich der 70-er Jahre eine beliebte Foltermethode für Kinder. Man musste etwas Unerhörtes angestellt haben. Zum Beispiel Zündeln im Kohlenkeller, ein Legehuhn mit Pfeil und Bogen beschießen, die Hauszille abtreiben lassen oder auf der Enns unvorsichtig im Eis einbrechen. Man kniet auf einem dreieckig gespaltenen Holzscheit neben dem Ofen mit dem Rücken zum Esstisch. Irgendwann beginnt man vor Schmerzen zu weinen. Irgendwann wird der Schmerz so unerträglich, dass der gekrümmte Körper zitternd jeden um Vergebung bittet, der danach verlangt.
Die Strafe ist verbüßt, wenn man gebrochen ist und Mitleid den Zorn überwiegt. Alles ist dann vergeben und vergessen. Leichtere Vergehen wurden mit Eckestehen oder Nahrungsentzug bestraft, gravierende Untaten mit einer Tracht Prügel auf den nackten Arsch mit einem Holzscheit oder Gürtel geahndet. Das entschied der Vater nach Beratung mit der Mutter. In den 80-er Jahren behalf sich die alleinerziehende geschiedene Mutter damit, Kochlöffel, Teppichklopfer oder Krampusruten zu verwenden. Mit Ölofenöl konnte man keinen Teenager züchtigen. Das Kind wurde am Krampustag dazu ermutigt, herumliegende Krampusruten zu sammeln, damit zuhause immer ein Vorrat an Züchtigungsmitteln bereit liegt. In den 90-er Jahren griff das Mutterarschloch zu subtileren Mitteln. Zum Beispiel Bücher halten. Auf vorgestreckten Armen musste ein Buch, zum Beispiel ein Pflanzenlexikon oder Bildband aus dem 2. Weltkrieg auf den Unterarmen stets waagerecht gehalten werden. Wenn die Arme unter die Gürtellinie sanken, gab es eine Tetschn. Je nach Schwere des Vergehens eine einfache Watsche, die doppelte Watsche oder die einfache oder doppelte Faustwatsche. Dafür war der Lebensgefährte zuständig. Der kam am Freitag Abend vom Außendienst auf der Baustelle zum Kinderschlagen und Mutterficken nachhause. Hatte man beim Geschirrspülen ein Glas zerbrochen: eine Watsche. Ging ein Teller zu Bruch: zwei gescheite Fotzen. Hatte man Tom und Jerry geschaut und den Abwasch vergessen: zwei gescheite Fotzen, kein Abendessen und eine Woche Spielverbot mit der Carrera-Rennbahn. Auch schlechte Schulnoten wurden bestraft. Bei uns gab es die Regel, dass bei einem Einser auf eine Schularbeit 100 Schilling, bei einem Zweier 50 Schilling, bei einem Dreier Lob, bei einem Vierer Schimpfe und bei einem Fünfer Schläge ausbezahlt wurden. Ich wurde über Nacht von einem schlechten zu einem sehr guten Schüler. Nach drei Sehr Gut wurde die Regel wieder gekippt. Für eine alleinerziehende Mutter in den 80-er Jahren war es billiger, das Kind zu schlagen.
Nestor Carigno
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Ungelesener Beitrag von Nestor Carigno »

Lexikana brutaliensis famili hominidaea.

Möchte nicht wissen, was heute so a la cart ist.
Von Statistiken her sind
die Kinder von heute
zumindest genauso
betroffen wie eh und je.

Die Menschheit wiederholt sich
in ihrer Hochkultur.
Zwar nicht nur
aber genug
um sich selbst zu hinterfragen.
Selber Mensch,
gleiches geistiges
und gesellschaftliches Erbe...

Wohin trag i das,
was i in mir trag?
Antworten