Die Kinder vom Pfarrhof

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Austria Brigitte
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Die Kinder vom Pfarrhof

Ungelesener Beitrag von Austria Brigitte »

[face=Comic Sans MS][center]DIE KINDER VOM PFARRHOF
© Brigitte

Mutter konnte ihre fünf Kinder nicht versorgen,
und gab sie zu verschiedenen Leuten in Pflege.
Mit fünf Jahren kam Valentin zu fremden Bauersleuten,
wo er als Pflegekind im Heu im Futtertrog bei den Pferden schlief.
Bei Stall- und Feldarbeiten half er mit und durfte nicht zur Schule gehen.
Mit Würsten und Feldfrüchten kaufte ihn der Bauer von der Schule frei.
Die Einladung auf den Pfarrhof war ein ersehntes und wertvolles Geschenk.

An einem frischen Sonntagmorgen, nach einer kristallklaren Nacht,
trafen sich die Geschwister vor der Kirche.
Die Mädchen trugen Sonntagskleider, ein jedes in einer anderen Farbe,
und darüber warme Strickjacken, die die Mutter gestrickt hatte.
Valentin hatte seine Sonntagshose an, helles Hemd, Jacke
und Fußlappen als Socken. Er war das jüngste Kind.
Die Mutter begrüßte sie herzlich,
holte sie ins Pfarrhaus und gab ihnen Frühstück.
Danach besuchten die Kinder die Heilige Messe in lateinischer Sprache,
während ihre Mutter als Pfarrerköchin das Mittagessen
für Pfarrer und Kinder zubereitete.

Aufmerksam folgten die Kinder der Predigt des Pfarrers.
Nach der Messe nahmen sie sich Butterbrote und Körbe, liefen in den Pfarrwald,
um zu spielen und Zapfen, Pilze und Beeren zu sammeln.
An einer Wasserquelle tranken sie frisches Quellwasser.
Bei ihrer Rückkehr ins Pfarrhaus gab ihnen die Mutter eine nahrhafte Speise.
und fertigte aus den Föhrenzapfen für jedes Kind ein Wichtelmännchen an.
Bevor sie zu ihren Unterkünften zurückkehrten, segnete der Pfarrer die Kinder.
In einigen Wochen würden sie sich wiedersehen.
Über den Vater gab es keine Angaben.
Ort und Zeit: Österreichisch-Ungarische Monarchie 1910

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